@Herr Schwaner:
>Selbst wenn das Satire sein sollte: In den vergangenen Jahren standen so einige haarsträubende Dinge in den Foren der FDP. Nationalistische Themen finden dort oft auch reißenden Absatz und bieten jede Menge Stoff zum Diskutieren. Doch Satire ist es nicht.>
»Übrigens: Laut den Geschäftsführer Der Linken auf Phönix gestern, waren 10% der FDP-Wähler bei der letzten Bundestagswahl aus den Reihen der Hartz IV-Empfänger.<Freie und geheime Wahlen … die Harzt4-Empfänger können nichts dafür wenn einen Politiker, sei es nun jemand der Linken oder der FDP, der Wahn packt. Gesunder Menschverstand beim Fernsehzuschauer bzw. Leser sollte eigentlich derlei zu unterscheiden wissen.<
Klar! Und jede Prosa– oder Bitmap– umFrage. Jede Statistik ist gefälscht. Entweder von mir, von dir oder…Nein, blödsinn beiseite!
Ich kann es nicht abschließend beurteilen, wer genau, wen gewählt hat. Aber warum sollte nicht ein erheblicher Anteil SGB II/ SGB XII –Leistungsbezieher, zumindest zum Wählerklientel der FDP bei der letzten B-Wahl gehören. Nach meinem Dafürhalten ist es zumindest nicht ausgeschlossen. Ist doch zumindest bisher die Höhe der Regelsätze neben der Beachtung des vielzitierten Lohnabstandgebotes an die Entwicklung der Renten gekoppelt.
Auch die Tatsache der allgemeinen «Politikinteresse»- warum immer nur von der Verdrossenheit sprechen– könnte ein Indikator dafür gewesen sein, mal eine andere Partei als die entäuschenden Volkspartein zu probieren. Kategorisch schließe ich es jedenfalls nicht aus.
Wie war das noch: (…)aber die Rindviecher supporten weitaus lieber ihre Metzger(…)?, wie gesagt, ich weiß es nicht mit Sicherheit.
Was mich persönlich ankotzt: Nicht nur die Politik kann nur noch polemisieren; auch viele der restlichen in diesem Lande fröhnen lieber einer stetig wachsenden Affinität des Polarisierens. Ob es Neiddebatten, schizophrene Vorwürfe gegen den Staat, wonach man sich als kleiner Hehler oder geschröpfter Steuerzahler in doppelter Hinsicht ungerecht behandelt fühlt, lässt nur die Spitzen unseres gesellschaftlichen Wahsinns erkennen. Die Tatsache, dass Menschen sich selbt, also freiwillig stigmatisieren indem sie sich nach einem vorbestraften Ex-VWler benennen, ist wohl eher Ausdruck unserer stressigen Zeit.Haben wir doch keine Zeit. Hilfebedürftig hört sich ja auch scheiße, schwach und benachteiligt an. Hartz4ler ist eben auch schneller gesprochen. Der ganze Wahnsinn gipfelt dann in einer geäußerten Umbenennungsidee von genau der richtigen. Zensursula.
Eine differenzierte Debatte brauchen wir.
Aber nein, stattdessen werden wir nicht nur von Schildbürgern regiert, wir entwicklen uns auch mehrheitlich zu den selbigen. Natürlich wird ein Teil unserer Politiker als solche geboren. Die Anderen kommen aber aus der gleichen, von den gleichen Werten geleiteten Gesellschaft. Aus unserer Mitte.
Sozialhilfeforenbetreiber reißen sich den Arsch auf. Nachdem aber in verhältnismäßig kleinem Umfang Überprüfungsanträge nach § 44 SGB X abgeschrieben wurden, ebben nachfolgend notwendige Eigeninitiativen ab. Kaiserhörigkeit in modifizierter Form und Ja, Ja, Papier ist nicht geduldig. Papier und der Rest war berufen!
Zur großen Diskussionswelle über die Sanktionsoptionen insbesondere im SGB II, die derzeit durch die Medien wehen, kann ich nur sagen, dass dies die meisten hoffentlich nie betreffen wird. Die personelle Struktur der ARGEen könnte das auch garnicht bewältigen. Dies als kleiner Impuls zur normativen Kraft des Faktischen. Nicht füttern, kochen beibringen.
Aber welchen Maßstab sollen wir zukünftig anlegen? Dass Gutverdiener, die nicht FDP und Union wählen, dennoch aber jedem Schnäppchen verfallen und so nicht nur den Sozialstaat, sondern auch ihren eigenen Gutverdienerjob wegrationalisieren. Die Schnäppchenjagd ist so zumindest kurzfristig gesichert.
Oder sollen wir vielmehr eine Zwangsarbeitsdebatte im Sinne von Art 1 GG schützt vor Geschichtswiederholung führen, während Herrscharen immer älter werdender Mitmenschen in Altenheimen aufgrund mangelnder Dekubitusprophylaxe vor sich hin verrotten, Kinder emotional vereinsamen, Bildung, Förderung und Wissensvermittlung immer unrelevanter, weil unbezahlbar, wird.
Wir in Wirtschaftswachstumsabhängigkeit mit turbokapitalistischer Attitüde von Anno «hasse nich gesehen» noch mehr verfallen, um mittels Rentbarwertfaktoren unsere Riesterrentenrendite im Kerzenschein von Schlecker, Lidel und Konsorten zu ermitteln. Wir sind nicht Weltmeister. Wir sind schwachsinnig!
Bei einem bin ich mir ebenfalls sicher, sollte es irgendwann ein bedingungsloses Grundeinkommen geben, welches ich tendenziell immer mehr favorisiere, was wir dem Grunde nach vielleicht sogar finanzieren könnten, so würde es uns möglicherweise Gelingen den Arbeitsmarkt zu revolutionieren, die Kosten aber, die dann zur Reaktivierung derer entstünden, die auf dem Weg dorthin vergessen und verloren gingen, sie würden uns das Genick brechen.
Für heute bin ich müde.
Herzliche Grüße
das_ich